Kagus

Während ich auf den Bus warte und unruhig auf und ab gehe, sucht mein Hirn unwillkürlich Fotomotive. Es findet zuerst altbekannte Flächenstrukturen:

Und dann…. Den Blick gesenkt, fallen mir die unzähligen, flach gedrückten Kaugummis auf dem Boden auf. Ein Massengrab. Ein Schauer überläuft mich, und meine Gedanken spinnen unwillkürlich weiter.

Ob Kaugummis auch eine Seele haben? Wie absurd, natürlich nicht. Oder doch? Plötzlich sehe ich Figuren darin, und ich ändere meine Antwort zu meiner eigenen Überraschung und mit einem kaum sichtbaren Lächeln im Gesicht zu ja. Kleine, weisse Wesen, welche ich spontan KAGUS nenne. Jedes ein Unikat. Und mit diesem Gedanken ist der Auslöser getätigt, der entfachten Fantasie etwas Freilauf zu gewähren.

Einerseits möchte ich einigen Kagus etwas Farbe einhauchen. Eine Auswahl zu treffen fällt mir zwar schwer.

Kagu 1

Kagu 2

Kagu 3

Kagu 4

Ich stelle mir vor, dass Kagus hochentwickelte Wesen von einem andern Stern sind. Die Urspezies, die allerersten Wesen überhaupt, die aus dem allerersten Stern entstanden sind, welcher wiederum als erster aus dem allumfassenden Schwarz als Resultat eines immense Energiebündels geboren worden war.

Die Kagus feierten eines Tages – wobei für sie das Zeitsystem, wie wir Menschen es kennen, nicht bestand – sie sind! – sie feierten also ihre Existenz, und sie warfen tanzend Energiekonfetti ins All – und es entstanden weitere Sterne und Planeten.

Jedes Kagu war für einen bestimmten Stern oder Planet zuständig, den es nach Lust und Laune formen und betreuen durfte.

Ein gelblich-durchsichtiges Kagu wollte den einen Planeten ‚Erde‘ zu nennen und nahm sich dessen an. Es hatte Lust, daraus ein Spiel, bzw. ein Experiment zu machen: Es beschloss, unterentwickelte Seelen auf die Erde zu platzieren, welche es ‚Menschen‘ nannte, dazu Bäume, Tiere, Steine, Wasser und vieles mehr. In einer atonalen, lautlosen Sprache, sagte es zum blau-durchsichtigen Kagu, das neben ihm schwebte: ‚Mal sehen, was die Seelenwesen daraus machen, ob sie sich gemeinsam so weiterentwickeln können, dass sie das Rätsel der Entstehung lösen können‘. ‚Jede Seele‘, fuhr es fort, ‚muss sich eigenständig, aber in Absprache mit den andern, weiterentwickeln, um so ein schlussendlich gemeinsames Wachstum zu ermöglichen. Das bedeutet zugleich, dass die Seelen verschiedene Formen annehmen und die verschiedenen biologischen Körper überdauern werden. Wenn ein Körper gestorben ist, geht die Seele ins reine Schwarz zu den andern körperlosen Seelen, um abzusprechen, welche Aufgabe und folglich welchen Körper sie als nächstes auf der Erde annehmen würde.‘ Das blau-durchsichtige Kagu wurde leicht blauer und mutierte zu einem nebligen Stein, dann fragte es mit einem skeptischen, tonlosen Unterton: ‚Worum wetten wir?‘

Rätsel

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